Das Wappen

Das eher einfache Wappen von Termen mit zwei gekreuzten, schwarzen Degen in Silber beruht auf einer alten Legende aus einer Zeit, in der es nicht so friedlich zu und her ging wie heute:

An einem schönen Sommertag gingen zwei Söhne des Hauptmanns Anton Gerwer von Brig mit einem Diener über den Livipass auf die Alpe Veglia auf die Jagd. Die grosse schöne Alpe gehörte der ossulanischen Gemeinde Daveder (Varzo).
Müde vom langen, beschwerlichen Marsche, übernachteten die drei Jäger sorglos in einer Alphütte. Um Mitternacht aber umzingelten Welsche die Alphütte, ergriffen die beiden Gerwer, warfen sie zu Boden und „stachen und brühten sie, wie man Schweine pflegt zu metzgen“ (Chronik Pfaffen). Weil aber die ruchlose Tat an der Vigil von St. Bartholomäus (24. August, Bartholomäus – Schutzpatron der alten Termer Kirche) geschah, wurden „zur ewigen Straf Gottes “ in der Alpe di Veglia nach der genannten Vigil keine Schweine mehr geduldet. Wurden sie nicht fortgeführt, verendeten sie. Dem Diener der Ermordeten gelang es, durch das Hüttendach zu entkommen und die entsetzliche Kunde dem unglücklichen Vater zu überbringen. Ausser sich vor Schmerz und Wut sammelte der alte Hauptmann sofort 300 verwegene Kriegsgesellen. In nächtlicher Stille ging’s vorwärts über den Simplon hinab nach dem grossen Dorf Daveder. Es war Tagesgrauen, als die racheschnaubende Bande bei Fontana die Dorfmarke betrat. Alles lag im Schlummer. Jetzt begann die blutige Rache ohne Erbarmen. Fast alle Männer wurden ermordet, 99 Frauen zu Witwen gemacht, der Sigrist, als er Sturm läuten wollte, am Glockenseil aufgeknüpft.

Darauf plünderten die Krieger das Dorf und die umliegenden Weiler, erbeuteten ein Kriegsfähnlein, einen mächtigen ehernen Hafen und einen eisernen Riegel. Eilends, wie sie gekommen waren, kehrten Gerwer und seine Söldner über den Simplon zurück. Der Vorbeimarsch des geraubten Viehs soll drei Stunden gedauert haben. Es wurde aber auch öfters gesagt, dass der Hauptmann auf dem Wege mit dem Vieh in grosse Verlegenheit gekommen sei: denn plötzlich wurde es durch Zauber gebannt und konnte nicht weiter fortgebracht werden. Da schritt Gerwer voraus, zerschnitt kreuzweise die erste Kuh mit dem Schwerte: der Bann war gebrochen, der Zug setzte sich in Bewegung. Zum immerwährenden Gedenken an diesen Schlachtzug nach Italien nahmen die Termer die zwei gekreuzten Degen in ihr Wappen auf. Dieses Wappen erscheint bereits auf dem Gemeindebanner, das 1735 angefertigt wurde, und wurde 1929, als die Gemeinde ein Gemeindesiegel prägen liess, amtlich angenommen. Der Name Termen hat sich im Laufe der Geschichte mehrmals in seiner Schreibweise verändert. Der Ort Termen wird erstmals in einer Urkunde aus dem Jahre 1233 erwähnt. In dieser Urkunde werden die Erben des verstorbenen Andreas von Terman genannt. Später veränderte sich die Schreibweise in Thermen und heute Termen. In der Aussprache wurde das „Th“ jedoch beibehalten. Die Bedeutung des Namens ist nicht geklärt. Üblicherweise wird auf das lateinische Wort „Terminus“ (Grenze, Endstation) hingewiesen. Termen soll für die Römer an der äussersten Grenze der Gegend Brig gelegen gewesen sein und daher ein Grenzgebiet dargestellt haben. In der keltischen Sprache bedeutet „tearmann“ (terman)“ der sichere, geschützte Ort“. Wenn man sich die keltische Zeit vergegenwärtigt, als das Rhonetal wegen Wasser und Sumpf keine sichere, gangbare Gegend war, würde dieser Name Sinn ergeben.